Der
Spreewald ist eine uralte Natur- und Kulturlandschaft in der
Niederlausitz (Brandenburg): 75 km lang und 16 km breit mit 970
km Fließgewässern, die die Spree in das Baruther Urstromtal gegraben
hat. Es handelt sich dabei um eine der faszinierendsten Niederungslandschaften
Mitteleuropas, die von deutschen und
sorbisch/wendischen Kultureinflüssen geprägt wurde.
Lange Zeit konnten die verstreut liegenden Gehöfte nur mit dem
Kahn erreicht werden und auch heute noch ist dies das gebräuchlichste
Verkehrsmittel, wenn auch zunehmend mehr für die Touristen, die
auf den schier endlosen Wasserwegen Ruhe und Entspannung suchen.
Die stark durch Fließgewässer zergliederte Landschaft hat auch
die Landwirtschaft geprägt: Kein großflächiger Anbau von Getreide
und Kartoffeln wie anderswo sondern Gemüseproduktion auf kleinsten
Flächen die früher meist auch nur per Kahn erreichbar waren. Der
Gemüseanbau (Gurken!) ist auch heute noch im Spreewald dominierend,
hinzu ist aber auch die Viehweidewirtschaft gekommen, denn auf den
ausgedehnten Natur belassenen und immer feuchten Wiesen wächst ein
vorzügliches Futter für eine ökologische Rindfleisch- und Milchproduktion.
Einst
Kohl,
Rüben, Hirse, Möhren, Zwiebeln, Heidekorn (Buchweizen), Lein,
Erbsen, Weizen, Roggen und Gerste, Vieh für den eigenen Bedarf
Heute
Gurken
(seit 1932 als Konserve), Meerrettich, Zwiebeln, Erdbeeren, Majoran
(Wurstkraut), Sauerkraut, Kürbis, Sellerie, Rote Beete, Rotkohl
und Lein ("Spreewälder Leinöl"), Milch und Rindfleisch
In den vergangenen Jahrhunderten mussten die Spreewaldbauern
alles allein anbauen und herstellen können, denn durch ihr isolierte
Insellage kamen sie nur schwer mit anderen Regionen in Kontakt.
Sie betrieben neben dem Ackerbau und der Viehzucht zusätzlich den
Tabakanbau, die Fischerei, die Leineweberei und Tuchmacherei, die
Brauerei und den Seidenanbau. Hauptsächlich wurde aber Gemüse angebaut,
da es auf dem torfigen und immer feuchten Boden am besten gedeihte
und auch besonders schmackhaft war. Dies machte es sehr begehrt
und alsbald entwickelte sich ein schwunghafter Handel: Kaufleute
aus Berlin, Hamburg oder Böhmen tauchten immer öfter im Spreewald
auf und kauften große Mengen auf. Besonders die Gurken waren sehr
beliebt und sind es auch heute noch. Auch der Meerrettich ist immer
noch ein begehrter "Exportartikel".
Die Viehwirtschaft entwickelte sich mit der Veränderung
des Spreewaldes: Immer mehr Wald wurde gerodet und es entstanden
immer größere Weideflächen. Andererseits stellt die Bevorratung
mit Heu ein großes Problem dar, denn die nicht seltenen Überschwemmungen
vernichteten dies oft. Außerdem musste das Heu auf Kähnen in die
bäuerlichen Wirtschaften gestakt werden, ebenso wie die Rinder mit
dem Kahn zum Abweiden auf die Wiesen gebracht werden mussten.
Heute ist die Spreewald-Landwirtschaft einerseits
durch Traditionswahrung und andererseits durch großflächige Produktion
gekennzeichnet. Die Nahrungsmittelpreise (Gemüse!) sind aber derart
niedrig, dass viele Spreewälder ihre Wirtschaft aufgaben und lieber
die Touristen durch die Fließe staken. Andererseits bleiben beim
Wegfall der traditionellen Anbaumethoden und somit der einmaligen
Reize und der Romantik der Spreewaldregion auch die Besucher aus
... ein schwer zu durchbrechender Kreislauf!
Eine Chance sieht die Region im großflächigen Gemüseanbau
und in der Fleisch- und Milchproduktion. Die Rinder weiden oft ganzjährig
auf den Wiesen und bekommen oft nur Heu und Getreide aus eigenem
Anbau zugefüttert.
Nachzulesen in: Kulturführer Spreewald - Spreewälder
stellen ihre Heimat vor, Hrsg. vom Fremdenverkehrsverband Spreewald
e.V.
|